Der Rennsteigstaffel-Lauf ist eigentlich schön. Einziger Nachteil für mich ist, dass nicht immer jemand gefunden wird, der freiwillig die ersten Abschnitte läuft. Der Kelch des Startläufers um 5.00 Uhr in Blankenstein ging glücklicherweise an mir vorbei, doch der Start als zweiter Läufer um 6.30 Uhr entspricht auch noch nicht meinem Biorhythmus. Dabei hätte sich das auch fast erübrigt, denn unsere Startläuferin meldete sich am Vortag krank. Wieder einmal sprang Angela ein, die eigentlich unsere Radbegleiterin ist. Mit ihrem Mann übernachteten wir in Bad Steben 7 Kilometer vom Start und hatten einen schönen Abend.
An der Selbitz holten wir am Vorabend den Stein, den es nach Hörschel zu transportieren galt. Morgens um 5.00 Uhr verabschiedeten wir Angela und fuhren gemütlich zum Wechsel. Doch bald ereilte mich ein Anruf von ihr, dass sie Kreislaufprobleme hätte.
Also fuhr ich ihr mit dem Rad entgegen, um sie zu begleiten. Laufschuhe auf Klickpedalen sind nicht das Wahre, aber es ging. Weit hinter dem Feld kam sie blaß und rot zugleich. Ich sprach ihr Mut zu, mehr ging ja nicht. Zwei Kilometer vor dem Wechsel fuhr ich voran, um das Rad abzustellen. Wir waren mit 20 Minuten Rückstand Letzter am Wechsel und die schnellen Männerstaffeln, die eine Stunde später gestartet waren, fluteten an uns vorbei.
Nach ca. 10 Radkilometern war ich zwar munter und warm, aber im Kopf nicht richtig frei und hatte beim Lauf das Gefühl, nicht auf Touren zu kommen. Ständig von den schnellen Männerstaffeln überholt zu werden und keine Aussicht, selbst überholen zu können, motivierte auch wenig. An die Strecke hatte ich von früheren Läufen nur grobe Erinnerungen - vor allem nicht daran, dass es oft bergan ging und der Weg so wurzelreich war. Ich fürchtete nun die Blamage, die von mir locker nach unten korrigierte Zeit nicht annähernd einhalten zu können.
Erst kurz vor Steinbach fand ich mein Laufgefühl, als es auf gutem Untergrund bergab in den Ort ging. Dann war auch Angela als Radbegleiterin da und hinter Steinbach überholte ich die ersten langsamen Staffeln - ich konnte also den letzten Platz abgeben. Die Beine waren schwer, aber ohne langsamer zu werden, näherte ich mich der Schildwiese. Vor dem Wechsel noch ein Schreck, als mir Angela zurief, meine Ablösung nicht gefunden zu haben. Doch irgendjemand nahm mir dem Chip ab. Ich rief Angela zu, dass er ein grünes Shirt hätte und weg war sie.
Hinterher erfuhr ich, dass es 1:34:22 Stunden für 18,6 Kilometer und damit 2 Minuten schneller als vor zwei Jahren waren. Plan eingehalten - soweit zu meinem Tempogefühl.
Feucht abgerieben fuhren wir dann zum nächsten Wechsel. Angela kam ohne den Läufer gefunden zu haben, da er anders als von mir behauptet ein blaues Shirt trug. Doch war diesmal die Ablösung nicht da - wurde aber nach zwei Minuten entdeckt. Dafür war es dann der schnellste Läufer unserer Staffel.
Auf dem Rest der Staffel gab es nur noch Regengüsse und sonst keine Katastrophen und letztlich kamen wir auf Platz 44 ins Ziel. Wenn Angela nicht die Staffel gerettet hätte, wären wir dort nie angekomen - ihr gebührt wieder mal die höchste Ehre. Aber auch die anderen haben uns zu einem akzeptabelen Ergebnis geführt.
1 Kommentar:
Das ist viel zu viel Aufregung. So ein Stress. Aber am Ende alles gut.
Liebe Grüße
Tati
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