19.3.23

Zum Anbraten nach Erfurt

Manche Läufe haben kuriose Begründungen. Angeblich wurde 1404 erstmalig eine Bratwurst im Zusammenhang mit meinem Heimatort erwähnt. Lange Zeit gab es im Nachbarort ein Bratwurstmuseum und auf dem dortigen Kreisverkehr eine überdimensionalen Holzbratwurst. Thüringen ist schon was Besonderes.

Diese lokalen Bezüge sind der Anlass eines Gruppenlaufes bei dem das Bratwurstfeuer nach Erfurt auf den Domplatz zu einem Volksfest gebracht wird. Da ich einen langen Lauf brauchte und allein wenig motiviert war, schloss ich mich wie schon einst 2011 der Gruppe an. Zum Start gab es sogar ein Shirt mit erbaulichen Sprüchen.

Im lockeren Tempo ging es den Gera-Radweg abwärts. Es war nett mit einigen Läufern, die man fast nur vom Sehen kannte, zu plaudern.

Unterwegs gab es zweimal eine größere Pause, damit wir punktgenau auf dem Domplatz ankamen. Das Anlaufen fiel schwer und überhaupt lief es nicht so locker, wie erwartet. Auch die Uhr zeigte hinterher für die 25 Kilometer erstaunliche Werte. 

Die Fackel wurde natürlich erst kurz vor dem Ziel entzündet und unter allerlei Tamtam zogen wir ein. Dann wurde von einer Ministerin ein überdimensionaler Rost angezündet und wir bekamen eine Wurst. 


 


16.1.23

Dreikirchenlauf

 Der Dreikirchenlauf ist eigentlich untypisch für die Gegend. Einmal haben Kirchen im säkularen Osten eigentlich keine gesellschaftliche Relevanz, dann ist ein flacher 10-Kilometer-Lauf mit nur 46 Höhenmeter hier die absolute Ausnahme und ein Wettkampf im Januar ist eine Seltenheit.

Dennoch finde ich es schön, mitten im (Naja-)Winter einen Wettkampf zu laufen. Natürlich bin ich um diese Zeit nicht richtig fit, aber das war auch 2020 und 2016 schon so. Dieses mal war es ziemlich windig, aber es regnete wenigstens nicht.

Die Veranstaltung war wie immer wohl organisiert. Interessiert schaute ich den Nordic Walkern bei der Erwärmung zum Nordic-Walking-Song zu - was es alles gibt.

Songlos starteten die Läufer und ich suchte schnell den Laufrhythmus zu finden. Die Kilometerzeiten blieben sicher unter 5 min/km. Nur die letzten beiden Kilometer waren im Gegenwind langsamer. Seltsamerweise verlor ich auch auf den leichten Berganstrecken zu den Hügeln, auf denen die Kirchen standen. 

Im Ziel war ich nach 48:05 min genau eine Sekunde langsamer als vor drei Jahren, was mich freute. Platz 55 von 172 in der Gesamtwertung und Platz 2 von 8 in der AK 60 ist auch ok. Dafür gab es reichlich Geschenke. 


1.1.23

Das Jahr 2022 ist zu Ende

Der Silvesterlauf in Schnepfenthal fand schon zum 13. mal statt.Nur einmal habe ich 2015 daran teilgenommen und bin erkältungsbedingt gewandert. Dieses Jahr passte es, da sich die Silvesterpläne geändert hatten. 

Der Lauf in Schnepfenthal ist einer der liebenswürdigen handgemachten Läufe - eine Zeitmessung gibt es nicht, dafür läuft GutsMuths in Person mit über die 290 Höhenmeter auf 12,2 Kilometer. Meine Beine waren etwas müde, nachdem ich über Weihnachten öfter gelaufen bin und in den Wochen davor eher faul war. So brauchte ich auch 1:13:40 Stunde, was nicht schnell aber auch egal war.

 Damit waren es  1.916 Kilometer  bei 157 Läufen, wobei Ein- und Auslaufen mitgezählt wurden, im Jahr 2022. Wieder einmal habe ich mein Jahresziel von 2.000 Kilometer verpasst. Im November und Dezember fehlte einfach die Lust und Zeit. 

Nachdem der geplante Hamburg-Marathon meiner Corona zum Opfer fiel, wurde es 2022 ein fast normales Laufjahr. Ohne Vorbereitungsmarathon habe ich mich noch einmal an den Supermarathon getraut und ihn zum zehnten mal absolviert. Mit dem Karlsruhe-Marathon habe ich auch den Länderpunkt Baden-Württemberg geholt. Läuferischer Höhepunkt war aber eigentlich der Brockenmarathon, was mein 103. Marathon bzw. Ultra war.

Wenn mir der Hamburg-Marathon im Jahr 2023 gelingen sollte, bin ich dann in jedem Bundesland einen Marathon gelaufen. Zum 50. Rennsteiglauf wird es wohl eher der Marathon als der ganz lange Kanten werden und im Herbst liebäugele ich mit dem Drei-Talsperren-Marathon im Erzgebirge.

 Allen, die dies hier immer noch lesen, wünsche ich ein gutes Jahr 2023.

27.11.22

Vereinsmeisterschaften 2022

Vor drei Jahren gab es die letzten Vereinsmeisterschaften des Rennsteiglaufvereins. 2020 fand coronabedingt keine Mitgliederversammlung statt und im letzten Jahr war die Mitgliederversammlung pur ohne Vortrag, Party und Meisterschaften.

 Dieses Jahr gab es das Komplettprogramm und dazu blauen Himmel, was Ende November eher selten ist. Wie liefen wieder auf der alten Strecke im Schwarzatal, die auf den ersten beiden Kilomteren ca. 130 Höhenmeter überwindet und dann muss man nur noch bergab schnell laufen. 

Von oben gab es eine tollen Blick in das Tal, wo teils noch Nebel lag.

Schon beim Einlaufen hatte ich ein gutes Gefühl,  obwohl oder weil ich die letzten 3 Wochen eher wenig gelaufen bin. Da sich kein Mitläufer in meinem Tempo fand, war ich ziemlich allein unterwegs. Nach 300 Meter hatte sich das Feld sortiert, ein Läufer überholten mich  etwas später und ich ihn wieder bei Kilometer 6. Ansonsten passierte nichts. Nach 49:36 Minuten war ich im Ziel der 9,8 Kilometer, was nur 50 Sekunden langsamer ist als vor fünf Jahren und das ist doch altersbedingt ganz ok.  

Den ersten Schnee hatte ich in der vergangen Wocher erlaufen.



9.10.22

Brockenmarathon Nr. 2

Fünfzehn Jahre ist es her, dass ich mit Steffi einen euphorischen Brockenmarathon absolvierte. In diesem Jahr schwankte ich zwischen dem Mitteldeutschen Marathon von Leipzig nach Halle und dem Brocken. Da mir Berge aber näher liegen, als das platte Land mit Feldern, entschied ich mich für den Berg.

Es war ein schönes Wochenende mit buntem Blätterrausch in der Herbstsonne. Wernigerode hat inzwischen nicht nur schöne Häuser, sondern auch eine tolles gastronmisches Angebot jenseits von Sülze und Schnitzel.

Der Start des Marathons erfolgte wie einst an der Himmelpforte, was ein gutes Omen ist. Es war wieder ein entspannter Start der knapp 500 Läufer. Die ersten 8 Kilometer ging es im lockeren Auf und Ab ins Ilsetal. Von da an führte die Strecke 10 Kilometer bergauf zum Gipfel. 


Der Brockenlauf ist ein klassischer Landschaftslauf und kein Trail. Man läuft auf gepflegten Waldwegen, die nur manchmal steinig sind. Die Wege führen nicht geradeaus steil den Berg hinauf, sondern duch Täler und am Hang entlang. Natürlich müssen dennoch die Höhenmeter überwunden werden und die letzten 3 Kilometer auf dem Plattenweg der DDR-Grenztruppen sind wohl nur für die Spitzenläufer im Laufschritt zu bewältigen.

Nach 2:38 Stunden war ich auf dem Gipfel, der uns mit Nebel, Wind und Nieselregen empfing. Mir ging es noch gut, doch ich hatte eigentlich auch mehr Angst vor der zweiten Hälfte bergab. Etwa zwei Kilometer hinter dem Gipfel war man raus aus dem Wolkennebel und das Wetter wurde immer besser. Voller Staunen nahm ich den abgestorbenen Nadelwald und die riesigen gerodeten Freiflächen wahr, die einen drastischen Gegensatz zum bunten Laubwald der tieferen Lagen bildete.


Nach Kilometer 32 wurde es zäh. Die beiden längeren Anstiege ging ich. Spätestens ab Kilometer 38 liefen die Beine dann von allein die letzten Kilometer bergab in das Ziel. Mit 5:11 Stunden war ich eine 3/4 Stunde langsamer als vor 15 Jahren. Eine Minute langsamer pro Kilometer ist es aber auch bei anderen Läufen und wohl der Preis des Alters.

Die Belohnung in Wernigerode hatte ich mir dafür verdient.