Wie alles begann

Ich bin eigentlich nicht besonders sportlich. Der Schulsport war geprägt von Leichtathletik, Turnen und Ballspielen. Außer dem Dauerlauf war das alles nicht meins. Mein Abitur habe ich an der Salzmannschule in Schnepfenthal gemacht, da wo GutsMuths, nachdem der Rennsteiglauf benannt wurde, vor 200 Jahren lehrte. Klassenkameraden liefen in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre die kurze Strecke des Rennsteiglaufs über 36 km Teil und erzählten hinterher von Blasen, Krämpfen und unendlichen Qualen. Dort wollte ich auch laufen, aber nur gut vorbereitet.

An den Unis der DDR war für alle Studenten 2 h Sport pro Woche Pflicht. Ich wählte Orientierungslauf, was mir in der Heide in Halle viel Spaß machte. Beruf und Familie ließen das Laufen danach in den Hintergrund treten.

Mit 40 Jahren hatte ich über 10 kg mehr als beim Studienabschluss und mein Kind wollte nur noch begrenzte Betreuung. Ich begann das Laufen zu intensivieren. Um den inneren Schweinehund zu besiegen, versuchte ich jeden Abend zu laufen, wenn ich nichts anderes vor hatte. Es wurden nicht mehr als 3 Läufe pro Woche.

Im Herbst 2003 entdeckte ich den Aushang für einen 10 km Wettkampf unmittelbar in der Nähe meines Hauses. Im kleinen Starterfeld wurde zwar ich Letzte in der Altersklasse 40 weiblich, weil in der handschriftlichen Starterliste mein Vorname feminisiert wurde.
 Doch ich hatte Feuer gefangen und startete im Frühjahr 2004 beim Halbmarathon des Rennsteiglaufes. Glücklich dort in das Ziel gekommen, war klar dass es 2005 der Marathon sein musste. Davor und danach nahm ich an vielen Läufen teil und lief 2009 das erste mal den Supermarathon über 73 km und 2010 die 100 km in Biel.

Irgendwann wurde es für mich selbst unübersichtlich, wo ich wie schnell gelaufen war. Als mit im Herbst 2007 eine Krankheit einige Tage daheim hielt, begann ich den Blog zu schreiben. Gedacht als persönliches Erinnerungsalbum bin ich immer wieder überrascht, dass er von anderen gelesen wird.