Der Name kommt vom Startschuss, der mit einer Kanone von der Cape Field Artillery abgegeben wird. Mangels realer Kanoneneinsätze schießt die Reservistenkompanie inzwischen ausschließlich zur Eröffnung der hiesigen Landwirtschaftsmesse, der Fußball-WM oder dieses Laufes. Die Kanonenbediener erschienen mir auch nicht unbedingt kriegs- oder lauftauglich aber zumindest Freunde des Siegesbieres zu sein.
Vor dem Start gab es noch allerlei organisatorisch Unbekanntes zu bewältigen. So musste am Rücken eine zweite Nummer befestigt werden, die die zeitweilige Lizenz des hiesigen Leichtathletikverbandes darstellte.
Die größte Herausforderung bot jedoch die Startzeit von 6:30 Uhr. Auch der Lauf von 2 km vom Hotel zum Start überzeugten meinen Körper nicht richtig, dass er jetzt voll arbeiten muss. Bei einer frühen Startzeit zu Ultras wie in Eisenach oder Fröttstädt kann man ja die erste Stunde noch ein läuferisches Nickerchen machen. Bei einem Halbmarathon, was ich wohl noch nicht erwähnte, muss man ja eine Zeit über der Peinlichkeitsschwelle abliefern.
Irgendwann rumste die Kanone wirklich laut und die 5500 Läufer setzten sich in Bewegung. Fehlende Zeitmatten am Start sollten noch von Bedeutung werden. Doch erst mal lief ich locker zügig los, warf immer wieder Blicke auf das Meer und das zum Touristenzentrum umgebaute Hafengelände. Die Uhr zeigte irgendwas um die 5 min/km an - passte so.
Nach 8 km stand meine Familie ungewaschen am Straßenrand und ich war langsam auch munter. Der Streckenplan hatte von nun ab eine Pendelstreck an der Uferpromenade versprochen. Doch was war das? Auf einer Parallelstraße ging es über 2 km immer weiter den Hang hoch. Dafür bot sich an der oberen Verpflegungsstelle ein grandioses Panorama.
Der letzte Kilometer zog sich unendlich, zumal es nun deutlich wurde, dass es klappen könnte. Neben dem Fussballstadion der WM 2010, da wo auch zur Eröffnung die Kanone geschossen wurde, befand sich das Ziel. Diesmal vergaß ich nicht die Zeit abzudrücken -1:45:06 h. Knapp daneben, aber auch nicht so schlimm, da die offizielle Bruttozeit noch 32 Sekunden langsamer. Aber ich war ja auch schon mal 10 Minuten schneller, früher halt. Doch Platz 750 von über 5000 klingt doch gut.
Seltsam im Ziel war, dass ich niemand kannte, das hatte ich lange nicht. Auch ein Zielbier erschien mir vor 9 Uhr unangemessen. Dafür hatte ich guten Hunger beim Frühstück.
Eine unverhoffte Pause im familiären Touristikprogramm gestattet am nächsten Abend noch die läuferische Eroberung des Signal Hill zum Sonnenuntergang.
4 Kommentare:
Läufe in anderen Ländern müssen bei mir auch immer sein. Egal wo es hingeht. Sonst ist es einfach kein Urlaub ;)
Hallo Jörg,
Tolle Gegend, sehr schön beschrieben!
Gruß
Steffen
Vor allem tolle Zeit - angesichts der "Bergpassage" noch mehr, die völlig irre Frühschicht-Startzeit setzt dem ganzen ein Krönchen auf. Obwohl: die richtige Krone ist dort wohl die Landschaft. Sieht ziemlich klasse aus!
Ick will och mal unter Palmen laufen ...
LG
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