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Es gibt Ortsnamen, die laden eigentlich dazu ein, den Ort zu meiden. Solche Orte heißen Eisenhüttenstadt, Castrop Rauxel oder Bitterfeld. Manchmal irrt man aber. Bei Eisenhüttenstadt hatte ich das wunderschöne Schlaubetal kennengelernt und in Castrop Rauxel war ich noch nie. An Bitterfeld hatte ich Erinnerungen an eine verschmutzte Stadt, stinkende Chemiewerke und gewaltige Tagebaulöcher. Die Erinnerungen stammen aus den 80er Jahren. Die Tagebaulöcher sind inzwischen riesige Seen geworden sein und um diese Seen fand der Goitzsche-Marathon statt.
Da ich sowieso das Wochenende in der Nähe verbrachte und noch einen langen Lauf vor dem Rennsteig brauchte, drängte sich der Start direkt auf. Bei der Startnummerausgabe im stillgelegten Wasserwerk war ein Landschaftsmodell zu bewundern, dass riesige Seen rund um Leipzig zeigte. Dann hatte ich eine Stunde Zeit mir die Marina und die Bernsteinvilla an der Goitzsche (gesprochen Gottsche) anzuschauen. Allein trabte ich mit dem Startschuss los und fürchtete schon 42 km eher einsam zu verbringen, da tauchten die Waldläufer Bettina und Andreas vor mir auf. Ihre angestrebte Zielzeit von 4:20 passte hervorragend zu meinem Vorhaben eines langen Trainingslaufes und wir trabten zusammen um die Seen, plaudernd von anderen Läufen und Läufern. Ich versuchte Andreas das Vergnügen eines Sechs-Stunden-Laufes nahe zu bringen und er schwärmte von 100 km-Läufen. Dadurch wurde mir die Strecke auch nicht so langweilig, wie befürchtet. Der fast ständige Seeblick ist ja schön, doch eine Bucht sieht von einer Seite nicht viel anders aus als fünf Kilometer weiter von der anderen Seite. Andreas schimpfte etwas, dass die häufigen Getränkestellen meist nur Wasser boten, was mich nur wenig störte. Ich hielt mit dem Wasser Kopf und Shirt feucht, freute mich aber auch über das gelegentliche Iso und die Cola. Da es mir bei dem Tempo gut ging, entschoss ich mich, die letzen Kilometer schneller zu laufen. War der Durchschnitt bis dahin 6:08 min/km, wurde es auf den letzten 7 km eine 5:20, inklusive der Trinkpausen und einmal Schuhe schnüren.
Ich sammelte vergnügt allerhand Läufer ein, die teilweise in der Mittagshitze gingen. Allerdings ärgerte ich mich auch über meine Unvernunft, den langen Traningslauf nicht in ruhigem Tempo zu Ende zu bringen. Im Ziel waren es 4:13:51 h und das anschließende Bad in der Goitzsche erfrischte.
6 Kommentare:
Lieber Jörg, wir sind ruhig unserem Ziel entgegen gelaufen.
Ach ja, es gab auf den ersten 21 Km NUR Wasser an den Verpflegungsstellen - ist schon etwas mau. Iso und Cola gab es dann wirklich zu unserer Überraschung an einigen wenigen Stellen danach.
Sehen uns auf dem Marktplatz in Eisenach.
Gruß von den Waldläufern
Schwer auszusprechen, aber offensichtlich gut zu laufen.
Viel Spaß beim Rennsteig !
Hallo Jörg,
schöner Bericht,ich war auch zum erstem mal dabei (Startnummer 133) und habe erst beim Start erfahren, dass es "Gottsche" heißt, naja, müssen die Bitterfelder ja selber wissen. Ich war eigentlich froh, dass es nur Wasser gab, hätte mir bei einer der letzten Wasserstellen beinahe einen Becher Iso über den Kopf gegossen. Ansonsten: die Strecke war hügliger als ich dachte und sehr sonnig. Aber gut organisiert. Habe übrigens genau an der selben Stelle gebadet, (da ich keine Duschen gefunden habe). Vielleicht lernen wir uns beim Thüringen-Ultra mal kennen.
Gruß Thomas aus Berlin
Schöner Bericht von einem "Trainingslauf". Für Dich als Ultraläufer ist ein Marathon dann eben Training ;-) .
Ich drücke Dir die Daumen für den Rennsteig!
lG
Ralph
Hallo Jörg, klingt gar nicht so schlecht der Lauf. Ist ja nicht so weit weg von mir. Aber Du hast Recht, viel Abwechslung hat man nicht wenn´s nur um Seen geht. Für einen Trainingslauf warst Du aber schon recht flott unterwegs. Nun kann ja nix mehr schief gehen am Rennsteig.
LG Katrin
Ich finde auch, dass du für einen Trainingslauf und das bei Hitze recht flott unterwegs warst. Aber das wird schon passen.
Toi,toi,toi für den Rennsteig.
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