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Skilanglauf soll ja das optimale Ergänzungstraining sein. Also habe ich bei dem tollen Winter die langen Läufe als Skiläufe auf den Rennsteig verlegt. Trainiert wurde dabei vor allem im niedrigen Pulsbereich. Da man als Möchtegern-Ultra auch lernen muss, beim Wettkampf mehr als Gel und Bananen zu essen, wurde dies Teil des Wintertrainingskonzeptes. So habe ich gelernt, dass Bratwurst, Glühwein und Hefeweizen als Verpflegung bei moderaten Ausdauerbelastungen sehr bekömmlich sind. Beste Voraussetzungen also um mal bei einem Langlaufwettkampf fremdzugehen.
Der Rennsteig-Skilauf in Oberhof bot sich geradezu an, zumal Freund Uwe daran teilnehmen wollte und auch Ekki schnell überzeugt war. Die Strecke von 30 km auf zwei Runden machte mir nicht unbedingt Sorgen, entsprach sie doch einem längeren Sonntags-Skiausflug. Bedenken hatte ich schon eher beim Studium der Ergebnislisten vergangener Jahre. Das Hauptfeld kam bei etwa 2:30 h ins Ziel. Auch wenn ich als Glühweinpausen meiner „Trainings“ abzog, war es weit entfernt von meinem Tempo.
Die Ankunft am Sonntag auf dem Parkplatz in Oberhof war schon beeindruckend. Alles sah sehr professionell aus. Teilweise hatten die Konkurrenten Wachsbänke hinter ihren Autos aufgestellt, andere trugen riesige Wachskisten zum Start.
Da kam ich mir mit meiner Jahresentdeckung, dem Toko Grip Spray, als dauerhaftem Steigwachs, doch recht bescheiden vor. Ich hätte mir auch das Selbstwachsen sparen können, denn verschieden Wachsfirmen boten einen kostenlosen Wachsservice an.
Der Start war hinter dem Biathlonstadion auf dem Brunnenweg. Es war schon beeindruckend wie ca. 500 Starter unmittelbar nach dem Massenstart den steilen Birxstieg hoch krabbelten, den ich bisher nur von den Biathlon-Übertragungen kannte. Oben sortierte sich dann in unserer Preislage das Feld sehr schnell, oder anders gesagt, die meisten anderen Starter liefen an uns vorbei. Auch Uwe zog wie erwartet davon, hatte er mich doch schon in den Tagen vorher mit seinen Trainingszeiten schockiert. Ich lief mit Ekki so vor mich hin zwischen Holländern, Läufern mit ungewachsten Ski und Opas mit beeindruckenden Skikennzeichnungen früherer Rennen. Da Ekkis Ski nicht so recht liefen, verließ ich ihn bei Kilometer 10 und begann einen Überholparcours. Erstaunlicherweise tauchte auch Uwe recht bald vor mir auf.
Irritierend war dann auch die in den Schnee gesprühte Angabe km 15 noch weit vor dem Biathlonstadion. Als das Biathlonstadion nach einigen halsbrecherischen Abfahrten und steilen Anstiegen erreicht war, zeigt mein Garmin 17,8 km und 1:35 h an. Damit war klar, dass es wohl etwas weiter als 30 km heute wird. Die Durchfahrt durch das Biathlonstadion war ganz großes Kino, wenn auch der Sprecher es nicht zu Stande brachte, die wenigen Zuschauer mit der Nennung meines Namens in Jubel zu versetzen.
In der zweiten Runde überholte ich noch allerhand Läufer und griff zum gereichten Tee, nachdem meine Frage nach Glühwein abschlägig beschieden wurde. Interessiert beobachtete ich meinen Körper, wie er auf die ungewohnte Belastung reagiert und überlegte, was mir in den kommenden Tagen weh tun wird. Eindeutiger Favorit ist die Rückenmuskulatur. Nach dem nun bekannten Auf und Ab war die Zielgerade im Biathlonstadion wieder erreicht. Ich lieferte mir noch einen Endspurt. Aus Angst im Ziel zu stürzen, verzichtete ich jedoch auf den theatralischen Effekt, mein Bein auf der Ziellinie weit nach vorn zu schieben und gewann trotzdem den Spurt. Mit meinen 3:06 h für 35,7 km war ich im letzten Viertel des Feldes. Glühwein und Bratwurst gab es dann auch noch.
2 Kommentare:
Das ist doch mal ein toller Bericht über einen Alternativwettbewerb! Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Premiere.
Aber daß es keinen Glühwein gab ist unverständlich ;) .
Gruß
Ralph
Kulinarisch lässt du auch nichts aus ;o).
Klingt doch gut, auch wenn ich keine wirklichen Vorstellungen habe. Ich weiß nur, dass ich den Birxstieg nicht hochkraxeln würde, der sieht ja im TV schon heftig aus.
Bei dem Schnee kannst du ja noch viele schöne Touren machen. Viel Spaß dabei.
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