Nach Merzig fahre ich mit dem Zug sechs Stunden. Das ist ganz schön viel
Aufwand, um an einem Marathon mit 83 Läufern teilzunehmen. Aber Merzig
liegt im Saarland und das fehlt mir noch auf meiner deutschen
Marathonliste.
Der Marathon führt zur Saarschleife und damit zu dem Naturhighlight des
Bundeslandes. Ich verzichtete am Vortag angesichts der 32° darauf, die Saarschleife vom Aussichtspunkt Cloef von oben
anzuschauen . Dafür streifte
ich mit Rentnern in Busstärke durch Mettlach, wo es nicht nur Outlets,
sondern auch ein sehenswertes Firmenmuseum von Villeroy und Boch gibt.
Marathons in Kleinstädte haben den Vorteil kurzer Wege und liebevoller
Betreuung und so war es auch bei diesem. Beim Start um 8.30 war das
Wetter zwar angenehm frisch, allerdings ich nicht. Die Hoffnung, dass
die schweren Beine von der Rennsteigwoche vor 14 Tagen verschwunden
waren, erwies sich als Illusion. So richtig war ich aber noch nicht
bereit, den Glauben an 4 Stunden aufzugeben.
Das sich das Tempo von 5:30 schon auf den ersten Kilometern nicht locker anfühlte, verdrängte ich durch
Gespräche mit anderen Marathonsammlern, die auch den Länderpunkt für das
Sarland anstrebten.
Die Strecke an der Saar entlang ist für einen Nichtflussanlieger
spektakulär, besonders natürlich im engen Tal der Saarschleife. Nach 15
Kilometern wechselten wir über ein Wehr auf die andere Seite, wo es am
Flussufer zurück bis zur Wendestelle unterhalb der Cloef bei Kilometer 18 ging. Ein
Alphornbläser war hier ein musikalischer Höhepunkt. Darüber, was ein
Alphorn mit der Saar zu tun hat und ob es wirklich motivierende Klänge
für Läufer sind, denke ich mal nicht nach.
Beim Rückweg auf der gleichen Strecke passte ich das Ziel auf "Ankommen"
an. Im Gegensatz zu meinen Mitläufern blieb ich von Wespenattacken
verschont und das war schon ein Erfolg.
Die bei Kilometer 29 auf das Feld stoßenden Halbmarathonläufer hätten
für Abwechslung sorgen können, wenn ich inzwischen nicht nur mit mir
beschäftigt wäre. Bei Kilometer 36 führte die Strecke am Ziel vorbei um nach 3 Kilometern
an einer Wendestelle zurückzuführen. Nicht nur die Saar fand ich jetzt
doof, aber nach 4:16 h war ich doch im Ziel.
Ein Flammkuchen und ein Bier vertrieben schnell den leichten Frust, dass
es so zäh geworden war. Auf jeden Fall ein schöner Lauf und die Gegend
ist einen Kurzurlaub wert.
2 Kommentare:
Liest sich, als hätte ich was verpasst. Und schon wieder beneide ich dich ein bisschen (außer um die Zähigkeit des Laufs - deine persönliche Zähigkeit allerdings ist bestaunenswert!). Mich hielten diesmal familiäre Verpflichtungen fern. Irgendwas ist ja meistens.
Gute Erholung und Glückwunsch auch zur beendeten Länderserie!
@ Lizzy Der HM taugt aber nix. Der kommt nicht bis zur Saarschleife und ist ziemlich belanglos.
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