26.5.13

Es sollte nicht sein

Ich sitze in der Thüringer Hütte am Grenzadler, esse etwas und sehe draußen die Supermarathonläufer vorbeiziehen, die etwa nach einem Lauf von 9 Stunden in Schmiedefeld im Ziel sein werden. Dabei dachte ich mir noch gestern, dass ich schon Ankommen werde. Ich wollte beim Lauf nicht trödeln und versuchen unter meine Schallmarke von 8:30 h zu kommen. Alles lief gut.
 

In Eisenach beim Start schien die Sonne und entgegen allen Vorhersagen blieb es trocken. Auf dem Inselsberg war ich nach 2:50 h - paßt. Allerdings entscheidet sich die Zeit sowieso erst im letzten Drittel. Vor der Ebertswiese wurde es etwas schwerer, aber das ist so.

An der Neuen Ausspanne bei km 40 spürte ich beim Anlaufen plötzlich einen mächtigen Schmerz am Außenband des Knies, das sich schon vorher bemerkbar gemacht hatte. Unsicher ob ich so noch bis zum Grenzadler kommen, überlegte ich hier abzubrechen. Doch meist wird es auch wieder besser. Also ging ich erst mal wandern. Laufversuche wurden durch Schmerzen bestraft. Gedanken wurden gewälzt: Wer am Grenzadler aufhört, kommt dennoch in die Ergebnisliste und erhält Medaille, Shirt und Urkunde. Irgendwann ging es wieder - ich traf einen Lauffreund und konnte mit ihm 5 km laufen, wenn auch langsamer als zuvor. Plötzlich wieder Schmerzen, nicht so schlimm aber sehr deutlich. Ich bin demoralisiert und rechne. Selbst wandernd wäre ich nach 10 Stunden im Ziel. Doch macht es Sinn, das angegriffene Bein weiter zu belasten.

Kurz vor dem Grenzadler fälle ich die Entscheidung - ich belasse es bei 55 km. Wäre es mein erster Supermarathon gewesen oder mein 50. Lauf über die Marathonstrecke oder länger, hätte ich mich ins Ziel geschleppt. Auch die Party im Festzelt ist schöner, wenn man wirklich ins richtige Ziel gekommen ist.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mist, ist schon ärgerlich....
Aber lass den Kopf nicht hängen, es wird wieder. Erhol Dich gut und ich kann dir Dr. Schuh in Erfurt empfehlen...können wir uns dann im Wartezimmer gegenseitig von unseren "Heldentaten" erzählen...:-)
Beste Grüße
Frank

lizzy hat gesagt…

das tut mir leid für dich.

Sucht man nach den "guten Punkten" (es gibt sie in allem), dann wäre da vielleicht:

1. es ist schlicht auch mal eine andere und damit neue Erfahrung
2. Immerhin gab's Urkunde und Medaille
3. es hätte alles noch viel schlimmer kommen können ;)

Eine neugierige Frage zu Punkt 2: ist das dann eine ganz eigene Medaille oder die von der Marathondistanz?

Kurier das Knieproblem gut, gründlich und vor allem vollständig aus und erhol dich auch sonst gut!

Jörg hat gesagt…

@Lizzy

1. Es war eine bewußte Entscheidung, um mich nicht langfristig abzuschießen, aber etwas traurig ist es schon.

2. Es gibt die volle SM - Ausstattung

3. Könnte es immer

Danke für den Trost.

Anonym hat gesagt…

Ich lese heraus, dass es dein 49. Lauf in der Kategorie "M+x" war?
Dann würde ich unter "Positives" noch vermerken wollen : "Verkackte Generalprobe = gelungene Premiere"!!!
Da hast du doch zum 50. sicher Großes auf dem Plan?
Krieg dein Knie bis dahin wieder lotrecht und lass dich daheim schööön verwöhnen.
Grüße aus Matschbach-City
Elke

Holger hat gesagt…

Hallo Jörg,
na da hat sich ja meine Frage nach deinem Verbleib erledigt. Also, Glückwunsch erst mal zur geschafften Strecke, immerhin ein Ultra, auch wenn das nicht tröstlich ist. Aber noch mehr Glückwunsch zu deinem Mut aufzuhören! Wir als Freizeitsportler müssen uns nichts beweisen, was zu Lasten der Gesundheit geht. Wir wissen, wie Marathon geht und wir wissen wie Ultra geht. Und wir wissen, dass immer mal was passieren kann, das weiß vorher niemand und das ist ja ein Teil der Herausforderung. In diesem Sinne: Ich hoffe, dass du zur Staffel wieder fit bist!
Viele Grüße vom Holger

Anonym hat gesagt…

Ohne verletzungsbedingte Ausfälle kommt wohl einfach niemand durch sein Läuferleben.

Mit 55 km bist Du immerhin noch 13 km weiter gelaufen als ich es jemals gelaufen bin ;-)

Kopf hoch, eine gute Leistung trotz allem.

Tati hat gesagt…

Ich wünsche dir und vor allem deiner Verletzung schnelle Regeneration. Sei nicht traurig. Haken dran und weiter ... wenn alles wieder heil ist.
Liebe Grüße
Tati

Anett hat gesagt…

Man hat dir die Enttäuschung schon etwas angesehen...
Heile es ordentlich aus und dann wird der 50. ganz grandios und lässt diese Enttäuschung vergessen.
LG Anett

Kerstin_unterwegs hat gesagt…

war wohl sinnvoll aufzuhören. Wie du sagst, lieber aufhören als sich komplett abschießen. Manchmal muss man vernünftig sein, auch wenn's schwer fällt. Ich hab's auch gemütlich angehen lassen. Bei mir war's der Kopf, nicht der Körper ;-) Gute Besserung

Anke hat gesagt…

Ich musste auch am Grenzadler aussteigen, ab km 40 hatte ich so starke Schmerzen am Achillessehnenansatz, dass ein Weiterlaufen auch mit staehlernem Willen nicht zu erzwingen war. Das Schlimmste fuer mich ist, dass es ein Test war, ob Zugspitzultra und CCC (Mont Blanc) klappen koennen. Das Ergebnis ist klar, ich streiche bis auf weiteres alle Ultras und heule vor mich hin. Auf den CCC habe ich mich 2 Jahre gefreut - nun endlich einen Startplatz, und ich kann nicht hin....Naechstes Jahr habe ich bestimmt wieder Lospech.... Jaul....
Dir gute Besserung!
anke