10.1.10

Laufen auf der A4

Es gibt Autobahnen, die sind richtig schön. Eine davon war die A4 zwischen Fröttstädt und Eisenach. Wenn man die Abfahrt der ThüringenUltra-Hauptstadt Fröttstädt passiert (Eigentlich heißt die Abfahrt Waltershausen - aber welcher Läufer kennt das schon?),  hat man auf der linken Seite einen sagenhaften Blick auf den Inselsberg. Wenig später sieht man vor sich den markanten Höhenzug der Hörselberge. Nachdem man die Brücke über die Hörsel überquert hat, schlängelt sich die Autobahn  die Hörselberge hoch und führt in halber Höhe auf zwei abgestuften Terassen Richtung Eisenach. Links hat man weiter wunderschöne Blicke auf den Thüringer Wald und nach einer Kurve taucht schließlich vorn die Wartburg auf.

Die schöne Streckenführung hat allerdings einen entscheidenden Nachteil. Eine zweispurige Autobahn mit 6 % Gefälle ohne Standstreifen entspricht irgendwie nicht mehr den aktuellen Anforderungen, auch wenn sie noch so schön ist. Also verlegte man die Autobahn um die Hörselberge herum und weil nicht der Staat sondern privat gebaut wurde, war man ein Jahr eher fertig als geplant.


Wie beim Rennsteigtunnel und auf der A73 sollte es im November auf der neuen aber noch nicht eröffneten Autobahn einen Lauf geben. Da man aber doch nicht ganz so schnell fertig wurde, fand nach einigen Hin und Her nun der Lauf auf dem alten, abzureißenden Abschnitt statt. Zwar hatte ich Anfang Januar bei bestem Skiwetter nur begrenzt Lust zu einem Laufwettkampf, die Einmaligkeit des Ereignisses war jedoch Motivation genug. Die bewußt gewählte Anfahrt über die neue Strecke bestätigte meine Überzeugung, dass die alte Strecke die interessantere ist. Die neue Autobahn ist flach, dreispurig und belanglos aber praktisch.




Die Veranstalter hatte an der alten Raststätte Hörselberg, die wohl künftig  nur noch ein kleiner Bergasthof sein wird, ein riesiges Zelt aufgebaut, in dem man sich anmelden, umziehen und stärken konnte. Wenn sich allerdings statt der angetretenen 500 Läufer die 1000 gemeldeten eingefunden hätten, wäre es im Zelt und bei der Anmeldung sehr eng geworden.


Der Lauf war entspannt - es hatte wohl im Januar kaum jemand Ambitionen auf Platzierungen und Bestzeiten über 16,2 oder 10 km. Plaudernd und fotografierend lief ich mit zwei Lauffreunden bis zu Wendestelle und betrachtete Schilder und Aussichten, an denen ich bisher im Auto vorbei rauschte.


 Auf dem Rückweg ließ ich die beiden mit etwas schlechtem Gewissen hinter mir. Mit so einer Laufgestaltung kann man sich billig das  Erlebnis verschaffen, auf der zweiten Laufhälfte nur noch zu überholen. Im Ziel  war ich dann bei 1:27, was Platz 141 von 230 Männern auf der längeren Strecke bedeutete.
Noch mehr Fotos gibt es hier:

6 Kommentare:

Petra hat gesagt…

Hallo Jörg,

nun ist es doch noch ein schöner Lauf geworden - und wenn ich das richtig sehe, bist du mir Jokie gelaufen?
Viele Grüße
Petra

Martin hat gesagt…

Für was alte Autobahnen alles gut sind ;-)
Gerade diese Läufe ohne großen Zeitdruck machen doch Spaß. mitlaufen, Quatschen sich freuen- prima.Und auf so einer Straße liefen bisher wohl nur die wenigsten.

ultraistgut hat gesagt…

Schön, Straßen zu sehen, die sSchnee frei und ohne Hindernisse zu belaufen sind, was man derzeit bei uns nicht hat.

Schöne Strecke, viel Platz, das hätte mir auch Spaß gemacht.

Wir haben hier vor einigen Jahren auf der neuen A 20 trainiert, so lange, bis dann die Autofahrer darauf los gelassen wurden.

Ein Lauf der anderen Art, besonders schonend für die Gelenke in diesem Winter, hat auch was !

Liest du unsere Kommentare ?
Weil du nie antwortest ?

Jörg hat gesagt…

Klar lese ich die Kommentare über die ich mich sehr freue.

Grüße

Jörg

Thestral hat gesagt…

Gratulation, daß du dir dieses einmalige Lauferlebnis nicht hast entgehen lassen. Dabei waren die Anreisebedingungen sicherlich problematisch.
Deine Renntaktik war ja sehr gut gewählt ;-)
lG
Ralph

daniel hat gesagt…

knüppelhart :-) schöne gegend da, aber auf der autobahn laufen, daß wär nix für mich. auch wenn es echt mal eine abwechslung ist

lg