Acki hat mich ausgelacht!! Ja, richtig ausgelacht als ich ihn gegen Mittag auf dem Rasen des Stadions Luftschiffhafen erzählte, dass ich nur Potsdam laufen wollte, um meine Marathonbestzeit zu verbessern. Argumente wie Sommer, welliges Profil und wechselnde Beläge, waren mir bei meiner Jahresplanung im Winter aber nicht in den Sinn gekommen. Außerdem passte Potsdam zeitlich gut und, und, und...
In der Woche vor dem Marathon änderte ich angesichts von Wetterprognosen um die 30° meine Pläne und meldete mich zum Halben um. Vielleicht kann ich da das Tempotraining der letzten Wochen ausspielen und eine Bestzeit holen.
Schon vor 9 Uhr wählte man lieber den Schatten, das Warmlaufen war ein Wärmelaufen und so kamen Bestzeitenzweifel. Ich hatte auch sofort Schwierigkeiten, mich auf das geplante Tempo von 4:30 einzustellen und selbst, um mich an die 4:40 zu gewöhnen, brauchte ich mehrere Kilometer.
Die Strecke in Potsdam ist wirklich schön. Abgesehen von den ersten drei Kilometern gerade Straße kann man die ganze Zeit nur Staunen. Es geht durch die Einkaufsstraße der Stadt, dann wunderschön auf Parkwegen an der Havel entlang. Kleine Anstiege, staubige und teils sandige Wege kosten aber immer wieder Kraft und Sekunden. Man überquert die Glienicker Brücke, wo einst Agenten von Ost und West ausgetauscht wird. Dann führt der Weg an edlen Villen vorbei. Viele Bewohner teilten wenigsten etwas ihren Wohlstand und hatten Gartenbrausen oder Rasensprenger aufgebaut, die die Läufer gern nutzen. Auch ich nahm jede Dusche mit und schütte mir an jeder der eigentlich reichlichen Verpflegungsstellen zwei Becher Wasser über Kopf und Shirt. Zwischen km 13 und 18 durch den Park von Sanssouci war wohl keine Verpflegung erlaubt. Vor allem vor dem Neuen Palais legte sich die nun schon starke Sonne an, mir viel schwerer, mein Tempo zu halten und ich hechelte dem nächsten Wasser entgegen.
Auf den letzten drei Kilometern zahlte sich das Marathontraining aus, ich wurde noch etwas schneller und war mit 1:40:40 über zwei Minuten unter meiner Bestzeit, die ich 2006 in Wien unter optimalen Bedingungen erlief. Der Gedanke, eine weitere Runde zu laufen, kam allerdings nur ganz kurz.
Dann trieb ich mich noch drei Stunden im Stadion rum, versuchte einige Bekannte zu treffen und beim Zieleinlauf zu fotografieren und bewunderte alle, die den Marathon gelaufen sind, oft sogar in guten Zeiten.
Allerdings habe ich auch so viel Blaulicht wie noch nie bei einem Lauf gesehen. Schlimm waren auch Szenen von Läufern, die 50 m vor dem HM- Ziel zusammenbrachen oder 200 m vor dem M-Ziel solche Krämpfe bekamen, dass sie weggetragen werden mussten und die 5-jährige Tochter hilflos daneben stand.
Dennoch, der Potsdam Marathon ist unbedingt empfehlenswert, v.a. wenn es nicht gerade 30 ° sind.
5 Kommentare:
Aha, so sieht das jetzt also dort aus... Den Zieleinlauf im Stadion kenne ich ja noch nicht. Vor 3 Jahren, als ich dort mal lief, war Start und Ziel noch das Krongut. Das war schon eine schöne Atmosphäre. Glückwunsch zur neuen HM-PB. Nächstes Jahr könnt ich dort auch mal einen Start beim Halben in Erwägung ziehen.
Ebenfalls Glückwunsch zur PB - bei 30° erlaufen? Das sind doch beste Voraussetzungen für Badwater :o)
Glückwunsch erst einmal zu der neuen Bestzeit und auch zu der weisen Entscheidung, bei dieser Hitze "nur" den Halben zu laufen...
Derartige Szenen im Ziel habe ich auch schon oft miterleben müssen und manchmal frage ich mich da schon, warum die Leute nicht vorher aufhören oder zumindest drei Gänge zurückschalten....
Von mir auch herzlichen Glückwunsch zur neuen Bestzeit.
In Potsdam will ich auch mal laufen, aber ebenfalls nur den halben. 2 Runden muss ich mir dann doch nicht antun. Und heiß scheint es dort immer zu sein. Vor 2 Jahren waren wir zufällig an dem WE dort, da bin ich aber noch nicht gelaufen. Und damals war es auch mehr als mollig, schon im Stehen hat man geschwitzt.
So eine Zeit bei den Bedingungen -wow was läufst du denn wenn es richtig gutes (Läufer)Wetter ist?
Tolle Leistung !
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