11.11.06

Unter Tage - Kristalllauf Sondershausen

Da mein Mitläufer ein vorsichtiger Mensch ist, waren wir schon 2 h vor dem Start am Schacht. Dies erwies sich als sehr angenehm, hatten wir doch alle Zeit der Welt, uns die alten Maschinen und das Gelände etwas anzuschauen. Die Umkleideräume waren die Kaue - also die Räume, wo die Bekleidung unter die Decke gezogen werden - allerdings nicht die der Starter. Eine geschützte Aufbewahrung sah ich weder hier noch Untertage. Die Tasche nahm ich mit in den Schacht. Als wir zum Einfahren gehen wollten, wurden wir in ein Großraumtaxi gebeten und zu einem anderen Schacht gefahren, da am Haupteinstieg (oder wie das auch immer heißt) eine Warteschlange war. Wir hatte noch 60' Zeit bis zum Start und somit keine Eile.Unter Tage angekommen, zogen wir sofort die Trainingsanzüge aus, so warm war es hier. Auf Bänken der Ladefläche eines kleinen Transporters war es eine aufregende Fahrt wie auf einer kleinen Achterbahn bis zum Startpunkt.
Die verbliebenen 30' zum Start nutzten wir zum Schauen in verschiedene Stollen, zu alten Geräten, in die Konzerthalle und was es hier unten sonst noch so gab. Dazu spielte ein Bergmannsorchester "Glück auf", was richtig schön paßte.Nach den üblichen Grußworten erfolgte 11.11. Uhr der Start. Tagesbedingt waren einige Läufer im Kostüm und am Rande stand der örtliche Karnevalsverein.
Obwohl wir nur joggen und gucken wollten, war die Strecke doch nicht ohne Mühen. Durch die Stollen ging es weit über einen Kilometer nur bergauf. Es fehlten die Orientierungspunkte, wie steil es war (später erfuhren wir 120 HM). Da der Stollen immer wieder Kurven machte, hatten wir in der ersten Runde auch keine Vorstellung, wie weit es bergan ging. Dann wurde es wellig und bei 2,5 km gab es Getränke, die wir dankend nahmen. Bei nur 20 - 30 % Luftfeuchte und teilweise über 25 ° waren die Lippen schon trocken. Für den Kreislauf ist es wohl eine besondere Belastung. Wir sahen in der zweiten Runde einen Läufer am Rand liegen und im Sanistollen bekam später auch jemand eine Infusion. Der zweite Teil der Runde ging schön bergab. Man kam durch den Zielbereich, die Zuschauer feierten die Läufer und man konnte wieder trinken.
Die zweite Runde war angehmer, da man die Strecke kannte. Inzwischen wußte man auch, dass der glitzernde Bodenbelag kein rutschiges Eis sondern Salz war, das nur an feuchten Stellen (nach der Verpflegung) glatt werden konnte. Die Beleuchtung war wie in einem spärlich beleuchteten Park in dem alle 100 m eine Lampe steht - man sah zwar wohin man läuft konnte aber teilweise nicht den Boden erkennen, der bis auf ganz wenige Stellen eben war.
Im Ziel gab es für die 25 € Startgebühren noch ein Baumwollshirt und Bier für nur 1 € den Becher. Da die Duschgelegenheiten über Tage waren, rieben wir uns nur ab, wechselten das Shirt und zogen uns vor dem unproblematischen Ausfahren - nun auf dem kürzesten Weg - den Trainingsanzug an, denn oben war es wieder kalt.
Fazit - eine toller Erlebnislauf, für den man sich vorher und nachher viel Zeit nehmen sollte. Bin gespannt, wie es euch beim M auf anderer Strecke ergeht.

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