Der Kernberglauf ist einst als herbstlicher Gegenpol zum Rennsteig
entstanden und hat im Laufe seiner 30 Jahre etliche Streckenänderungen
erfahren. Mit insgesamt ca. 1200 Läufern auf der 15 und 27 km Strecke
zählt er eher zu den mittleren Läufen. Viel mehr Läufer gehen auch kaum,
läuft man doch bei den 27 km von km 6 bis km 11 in Gänsemarsch auf
einem Hangpfad (der Johannesberghorizontalen). Überholen ist wenn nicht
unmöglich so doch wenig sinnvoll und eher gefährlich. Dafür wird man
entschädigt durch grandiose Blicke ins 200 m tiefer gelegene Tal und auf
die gegenüberliegenden Hänge, die im schönsten Herbstbunt erstrahlen.
Bevor man diese Ausblicke genießen kann, muß man nach 2 km flachen
Anlaufen zwischen km 2 und km 5 etwa 200 HM überwinden, davon etwa 80
auf den letzten 300 Meter. Da ich im Hinblick auf den HM nächste Woche
die Kernberge gedämpft laufen wollte, ließ ich meine Mitläufer schnell
ziehen, lief die Berge locker hoch und ging die steilen Stellen, um
Kraft zu sparen. Wie im letzten Jahr erreichte ich km 5 bei 30', auf der
Horizontalen lief ich den 6' Schnitt locker mit.
Bei km 11 ging es 100 HM steil bergab um nach einer Verpflegungsstelle
gleich wieder fast 200 Höhenmeter zu gewinnen. Dann werden auch die Wege
endgültig breit, was aber nicht mehr so wichtig war, da die 450 Läufer
auf der langen Strecke jetzt doch weit auseinandergezogen sind.
Bei km 15 hat das Berganlaufen endlich ein Ende. Ich war dort bei 1:30 h
und wußte, dass nun der angenehme Teil kommt. Auf den verbleibenden 12
km fällt die Strecke abgesehen von einigen Wellen um ca. 250 HM. Nachdem
ich bei meinen Zwischenzeiten zweifelte, die angestrebten 2:30 zu
schaffen, ließ ich es nun rollen. Es wurde ein Schnitt von teilweise nur
etwas über 4 min/km und ich sammelte die Läufer vor mir ein. Dazwischen
gab es immer wieder famose Blicke in Tal auf die Stadt Jena und die
richtig kitschig bunten Herbstbäume.
Im letzten Jahr war ich 2,5 km vor dem Ziel eingebrochen und mußte mich
bis auf den Sportplatz schleppen. Meine Angst, dass es mir ähnlich geht,
war unbegründet. Locker lief ich bis ins Ziel. Fast hätte ich bereut,
die Läuferin vor mir nicht auf den letzten 100 m überholt zu haben (war
mal ein Thread hier), aber die Zieluhr zeigte doch noch 2:26:59 an. Das
ist zwar (oder nur) 1:30 min langsamer als im letzten Jahr, aber völlig
ok für mich.
Die Organisation war wieder gut, wenn ich auch vom Kuchenbüffet nur die
Reste bekam und der Urkundendruck nicht funktionierte. Für 8 € den Lauf
mit Pasta und einem Bier am Vorabend (ohne mich) und einer Suppe danach
ist es ein echtes Schnäppchen. Die Läufer waren alle eher Insider und
kaum welche, die mal einen langen Lauf testen wollten. Nach 3 h kam kaum
noch jemand ins Ziel.
Auf jeden Fall ein toller Tipp für alle die Landschaftsläufe lieben. Von der Schönheit der Strecke ist es mein Favorit.
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