9.7.19

Thüringenultra Staffel

Der Thüringenultra ist etwas Besonderes als liebevolle Ultraveranstaltung auf wunderschönen Strecken. Hier bin ich vor 12 Jahren meinen ersten Ultra mit Kathrin gelaufen. 45 Ultras später habe ich Sandra überzeugt, sich mit mir die 100 Kilometer zu teilen. Allerdings ist es keine echte Teilung. Sie muss 55 Kilometer laufen und außerdem etliche Höhenmeter mehr als ich auf meinen 45 Kilometern.

Wie einst klingelt mein Wecker, als die Laufpartnerin schon eine Stunde unterwegs ist. Ich fahre an die Strecke und sehe Sandra bei Kilometer 33 das erste Mal. Sie schimpft ein bisschen über die nicht endenden Berge, die sie bewältigt hat, und sieht noch gut aus.Zweimal treffe ich sie noch in Rennsteignähe, jubele ihr zu, versuche zu motivieren und meine wachsenden Anspannung im Griff zu halten.

In Floh-Seligenthal übernehme ich von ihr den Chip. Zwar ist es hier deutlich wärmer als auf den Bergen, doch ich fühle mich locker und komme gut die 400 Höhenmeter auf den ersten 6 Kilometer zur Ebertswiese. Bergab durch das Spittertal läuft es noch besser, die Uhr zeigt einen Schnitt von 5 min/km. Sandra hat mich in Tambach-Dietharz noch gar nicht erwartet und so muss ich auf des versprochene Eis verzichten.

Auch der Weg nach Finsterbergen läuft sich noch gut. Kurz vor der Halbzeit  dort wird es schwerer.  Ich freue mich, Sandra wieder zu sehen und wandere den nächsten Berg. Die Selbstbeobachtung gibt erste Alarmsignale, es wird noch hart.


Es motiviert immer wieder, seinen Staffelpartner an den Verpflegungsstellen zu treffen. In Tabarz ist plötzlich außerdem Udo vor mir auf der Strecke, der nur wortkarg erklärt, dass er nach 87 Kilometern platt wäre. Mir ist es peinlich, dass ich es schon nach 33 Kilometern bin. Sandra macht ein Bild von uns, auf dem wir besser aussehen, als wir uns fühlen.

Zwei Kilometer später ist bei mir die Luft völlig raus. Der Puls schießt in die Höhe und ist auch durch die Abkühlung an den von Anwohnern bereitgestellte Schüsseln nur kurz zu dämpfen.  Ich wandere weite Strecken und bin überrascht, dass ich auch dadurch nicht regeneriere.

Hinreichend lauferfahren kommt man aber auch so irgendwie in das Ziel. Den letzten Kilometer laufe ich wieder, Sandra begleitet mich  in das Ziel, wo nach 5:22  die Zeit für mich stehenblieb. 12:05 Stunden haben wir gemeinsam gebraucht. Doch zum leisesten Jubel kommt es nicht, schlägt doch ein Krampf auf der Ziellinie hart zu.


Natürlich drehen sich nun die Gedanken auf der Ursachensuche. Etwas wenig Laufkilometer in den Vorwochen sind sicher ein Grund. Wahrscheinlich kommt das warme Wetter auch noch erschwerend dazu, hatten doch nicht nur viele Läufer auf der Langstrecke sondern auch erfahrene Stafffelläufer ähnliche Probleme. Irgendwas ist halt immer.

3 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Das letzte Bild nenne ich mal einen Schnappschuß. Steht wohl eteas sinnbildlich für den ganzen Lauf.

Gute Erholung
VGV

Markus Maier hat gesagt…

Ich kann mich Volker nur anschließen: Auch wenn die Situation für Dich besch....eiden ist, gehört der Krampfschnappschuss doch zu den besten Deiner Laufbilder, denn es zeigt eben sehr gut, was auch mit zum Laufen gehört. Ich denke der sehr, sehr, sehr warme Juni, gepaart mit der erforderlichen Regenerationszeit nach dem Rennsteiglauf passen als erste Ferndiagnose sicher ganz gut. Und Du bist - nimm es mir bitte nicht übel - eben auch keine 30 mehr (und im Herbst kannst Du mir dann auch mal die Ohren für den blöden Spruch langziehen - versprochen! :-))

Jetzt wünsche ich Dir erst mal eine gute Regenerationsphase!

Gruß aus Leipzig - auch an Deine Staffelpartnerin

Markus

lizzy hat gesagt…

Die beiden haben Recht: es sollte auch mal mehr realistische Leidensfotos geben, die machen auch was her. Erhol dich gut!