Fünf Tage vorher, am Montagmorgen war ich noch sehr unsicher. Husten und verschleimte Nase hatten mich zweifeln lassen, ob es wirklich gut ist, hier zu laufen. Dabei stand der Rennsteigetappenlauf schon lange auf meinem Plan. Lange Anmeldefristen und die knappen Urlaubstage waren bisher immer Hinderungsgründe. Da der Husten besser wurde, wollte ich es versuchen. Zur Not hätte ich mich unterwegs abholen lassen können.
1. Tag Hörschel - Grenzwiese 34 km
Uli Röder, der Chef hatte bedauert, dass ich nicht am Vorabend zur Einweisung kam. Da ich durch Etappenlauf und Supermarathon die Strecke kannte, hatte ich jedoch keine Sorgen um den Weg. Sorgen hatte ich eher, zu schnell zu laufen und an den Folgetagen mich zu quälen. Ich schloss mich Carina an, die zwar schon einmal den Etappenlauf, aber noch nie weiter als einen Marathon am Stück gelaufen war. Vor allem bis zur Hohen Sonne genossen wir die vielen Blicke in das weite Land, den blauen Himmel, den Wald und einfach alles.
Weitblick mit Carina |
Irgendwann wechselte ich zu Viktoria, dann zu Ingrid und dann zu Jörn. So lernte ich laufend meine Mitstreiter kennen. Im niedrigen Pulsbereich blieb genug Luft für Gespräche. Etwa ab Kilometer 25 war ich allein, da die Anpassung der Laufgeschwindigkeiten schwer wurde. Das Laufgefühl war wie beim Supermarathon nur mit weniger Läufern auf der Strecke. Die Anstiege zum Inselsberg kosteten wie immer Zeit. Viel zu schnell ist man dann drüber und an der Grenzwiese war erst mal nach 4:21 h Schluss.
Unsere Betreuer fuhren uns am Nachmittag zum Kaffeetrinken auf den Inselsberg, auch die Olympioniken in Rio wurden kaum besser umsorgt. Mit Angela bereitete ich mich auf der Sommmerrrodelbahn dann auf den Winter vor.
2. Tag Grenzwiese - Oberhof 28 km
Die Beine fühlten sich noch erstaunlich gut an. Moderates Tempo und der erholsame Nachmittag hatten für genug Erholung gesorgt. Meine Heimatetappe stand heute an. Wenige Kilometer von der Strecke war ich aufgewachsen, hier war ich oft wandern und Skifahren. Heute hatte ich Ingrid aus Laufpartnerin. Mit 72 Jahren war sie das neunte Mal beim Etappenlauf. Sie hatte mein Tempo und erzählte ununterbrochen. Vor dem Possenröder Kreuz musste ich erst mal einen Aussichtsturm ersteigen und den Blick genießen. Ingrid wollte sich die Turmbesteigung sparen und verließ mich.
Unsere Betreuer fuhren uns am Nachmittag zum Kaffeetrinken auf den Inselsberg, auch die Olympioniken in Rio wurden kaum besser umsorgt. Mit Angela bereitete ich mich auf der Sommmerrrodelbahn dann auf den Winter vor.
2. Tag Grenzwiese - Oberhof 28 km
Die Beine fühlten sich noch erstaunlich gut an. Moderates Tempo und der erholsame Nachmittag hatten für genug Erholung gesorgt. Meine Heimatetappe stand heute an. Wenige Kilometer von der Strecke war ich aufgewachsen, hier war ich oft wandern und Skifahren. Heute hatte ich Ingrid aus Laufpartnerin. Mit 72 Jahren war sie das neunte Mal beim Etappenlauf. Sie hatte mein Tempo und erzählte ununterbrochen. Vor dem Possenröder Kreuz musste ich erst mal einen Aussichtsturm ersteigen und den Blick genießen. Ingrid wollte sich die Turmbesteigung sparen und verließ mich.
Auf dem Aussichtsturm |
An der Ebertswiese musste extra ein Umweg gelaufen werden, um am Berggasthof einen Stempel abzuholen. Davor war einer der von Horst und Rosi, Jürgen und Renate liebevoll betreuten Verpflegungsstände. Zusammen mit Uli und Jutta organisieren die Ruheständler die Veranstaltung mit unendlicher Liebe und Begeisterung. Diesmal hatten sie den 60-jährigen Jungspund Sieghard als Lehrling mit dabei.
Die Kilometer ab dem Sperrhügel nach Oberhof zogen sich dann. Hier gibt es außer unzähligen Fichten wenig zu sehen und man ist schon platt. Doch lief es sich leichter mit 25 Kilometer in den Beinen als mit 50 Kilometern beim Supermarathon. Nach 3:12 war ich an der Schanzenbaude, dem Ziel des Tages.
3. Tag Oberhof - Neustadt 27,5 km
Lag es an der Massage? Auch am gefürchteten dritten Tag fühlten sich die Beine noch recht gut an. Diesmal fand ich mit Ina und Matthias Laufpartner. Wir hatten den gleichen Rhythmus zwischen Laufen und Gehen an den steileren Stellen zum Beerberg. Vom großen Beerberg auf der höchsten Stelle der Strecke bot sich bei kühlem, sonnigen Wetter ein weiter Blick ins Tal.
Die Kilometer ab dem Sperrhügel nach Oberhof zogen sich dann. Hier gibt es außer unzähligen Fichten wenig zu sehen und man ist schon platt. Doch lief es sich leichter mit 25 Kilometer in den Beinen als mit 50 Kilometern beim Supermarathon. Nach 3:12 war ich an der Schanzenbaude, dem Ziel des Tages.
3. Tag Oberhof - Neustadt 27,5 km
Lag es an der Massage? Auch am gefürchteten dritten Tag fühlten sich die Beine noch recht gut an. Diesmal fand ich mit Ina und Matthias Laufpartner. Wir hatten den gleichen Rhythmus zwischen Laufen und Gehen an den steileren Stellen zum Beerberg. Vom großen Beerberg auf der höchsten Stelle der Strecke bot sich bei kühlem, sonnigen Wetter ein weiter Blick ins Tal.
Auf dem Beerberg ist auch Michael dabei |
Bergab über die Wurzelwege unterhielten wir uns über Stürze, da lag ich auch schon lang. Da ich Mütze und Taschentuch in den Händen hatte, stützte ich mich nicht ab und landete schmerzhaft auf der Brust. Doch Weiterlaufen ging. Kurz danach lag auch Ina und wir redeten auf Matthias ein, es uns nicht nachzutun.
An der heutigen Stempelstelle bei Frauenwald musste ich etwas an der Startnummer fummeln und fiel zurück. Ich beschleunigte, um die beiden einzuholen und war dann so im Laufen, dass ich sie nun überholte.
Am Dreiherrenstein ist die Hälfte des Rennsteigs geschafft. Die wenigen Kilometer bis zum Ziel flogen dahin. 3:40 Stunden hatte ich gebraucht.
4. Tag Neustadt - Spechtsbrunn 40 km
Der Tag begann schlecht. Jetzt spürte ich die Belastung der letzten Tage, das Laufen fiel schwer, der Kopf fürchtete sich vor den vielen Kilometern und die Brust schmerzte beim tiefen Atmen. Noch bewusster ging ich bergan und ließ Ina und Matthias ziehen. Dafür hatte ich mit Marc und Carina neue Begleiter gefunden. Erster Höhepunkt war der Kindergarten in Masserberg, der am Streckenrand stand und uns zujubelt. Schöner konnte es auch nicht in Rio sein.
Mit Marc erstieg ich den Turm der Rennsteigwarte und hoffte, dass ich heute irgendwie durch komme. Die Strecke nahm viele Hohlwege und Extrahügel mit, die der Rennsteig-Marathon umgeht. Ich war unsicher nach dem Sturz und hob kaum meinen Blick.
Vor Neuhaus wurde die Strecke eben und die Wurzeln hörten auf. Noch stärker als am Vortag bekam ich einen Flow. Ich genoß selbst die Kilomter durch die Stadt - einfach die Beine voreinander setzen, ohne Berge und Wurzeln. Hinter Neuhaus sah ich Ina und Matthias, kam allmählich näher und überholte sie.
Die letzten Kilometer hatte man einen traumhaften Blick auf das Ziel in Spechtsbrunn, das ich nach 4:52 Kilometer erreichte.
5. Tag Spechstbrunn - Blankenstein 40 km
Diesmal habe ich am Vorabend bei der Streckeneinweisung genauer zugehört, denn ich kannte die Etappe kaum. Wie immer hatte Uli jeden Abzweig und jeden Grenzstein erklärt. Bei den vielen Informationen hoffte ich auf Wiedererkennungseffekte - merken konnte ich mir kaum etwas.
Wurzelgeschädigt genoss ich die ersten 12 Kilometer auf asphaltierten Wegen. Ina und Matthias waren mir etwas zu langsam und Jörn eigentlich etwas zu schnell. Ich folgte ihm trotzdem.
Wie ein Mantra sagte ich mir auf: Nicht zu schnell werden - es sind 40 Kilometer; keine Euphorie - auch bergab kommen unendliche Hügel. Wir kamen dennoch gut voran, bis sich Jörn bei Kilometer 21 plötzlich verabschiedet, ich sei ihm zu schnell.
Beim Laufen hat man viel Zeit und kann Kopfrechnen üben. Ein Ergebnis war, dass ich unter 20 Stunden bleiben kann, wenn ich heute 4:30 Stunden laufe. Ein Schnitt von 6:40 bei tendenziell fallender Strecke sollte eigentlich kein Problem sein. Doch die strahlende Sonne, die hohen Temperaturen, die immer wieder auftauchenden Hügel und 150 Kilometer in den Beinen erschwerten den Plan. An jedem Hügel wurde er aufgegeben und an jeder Bergabstrecke neu berechnet. Die letzten beiden Kilometer nach Blankenstein wurde noch mal Tempo gemacht und ich lief unter 5:30 min/km. Da war der blaue Ford, dass Rennsteiglied, das Ziel - 4:29 Stunden für die Etappe; 19:59 Stunden gesamt. (Die endgültige Ergebnisliste sagt dann 20:00:33 h).
Die Hälfte ist geschafft |
4. Tag Neustadt - Spechtsbrunn 40 km
Der Tag begann schlecht. Jetzt spürte ich die Belastung der letzten Tage, das Laufen fiel schwer, der Kopf fürchtete sich vor den vielen Kilometern und die Brust schmerzte beim tiefen Atmen. Noch bewusster ging ich bergan und ließ Ina und Matthias ziehen. Dafür hatte ich mit Marc und Carina neue Begleiter gefunden. Erster Höhepunkt war der Kindergarten in Masserberg, der am Streckenrand stand und uns zujubelt. Schöner konnte es auch nicht in Rio sein.
Kleine Fans |
Vor Neuhaus wurde die Strecke eben und die Wurzeln hörten auf. Noch stärker als am Vortag bekam ich einen Flow. Ich genoß selbst die Kilomter durch die Stadt - einfach die Beine voreinander setzen, ohne Berge und Wurzeln. Hinter Neuhaus sah ich Ina und Matthias, kam allmählich näher und überholte sie.
Unten in Spechtsbrunn ist das Ziel |
5. Tag Spechstbrunn - Blankenstein 40 km
Diesmal habe ich am Vorabend bei der Streckeneinweisung genauer zugehört, denn ich kannte die Etappe kaum. Wie immer hatte Uli jeden Abzweig und jeden Grenzstein erklärt. Bei den vielen Informationen hoffte ich auf Wiedererkennungseffekte - merken konnte ich mir kaum etwas.
Wurzelgeschädigt genoss ich die ersten 12 Kilometer auf asphaltierten Wegen. Ina und Matthias waren mir etwas zu langsam und Jörn eigentlich etwas zu schnell. Ich folgte ihm trotzdem.
Wie ein Mantra sagte ich mir auf: Nicht zu schnell werden - es sind 40 Kilometer; keine Euphorie - auch bergab kommen unendliche Hügel. Wir kamen dennoch gut voran, bis sich Jörn bei Kilometer 21 plötzlich verabschiedet, ich sei ihm zu schnell.
Beim Laufen hat man viel Zeit und kann Kopfrechnen üben. Ein Ergebnis war, dass ich unter 20 Stunden bleiben kann, wenn ich heute 4:30 Stunden laufe. Ein Schnitt von 6:40 bei tendenziell fallender Strecke sollte eigentlich kein Problem sein. Doch die strahlende Sonne, die hohen Temperaturen, die immer wieder auftauchenden Hügel und 150 Kilometer in den Beinen erschwerten den Plan. An jedem Hügel wurde er aufgegeben und an jeder Bergabstrecke neu berechnet. Die letzten beiden Kilometer nach Blankenstein wurde noch mal Tempo gemacht und ich lief unter 5:30 min/km. Da war der blaue Ford, dass Rennsteiglied, das Ziel - 4:29 Stunden für die Etappe; 19:59 Stunden gesamt. (Die endgültige Ergebnisliste sagt dann 20:00:33 h).
5 Kommentare:
Fette Nummer, fünf Tage in Folge sind schon ein ganz schöner Brocken.
Glückwunsch zum Finish.
VGV
Schöne Tour, das hätte mir auch gefallen - Super !
schöner Bericht, die Tpur werde ich mal im Auge behalten
Hallo Jörg
Klasse Leistung , trotz Sturz den Etappenlauf erfolgreich beendet.
Glückwunsch von mir.
Gruss Stefan
Hi Jörg!
Glückwunsch zu 5 tollen Tagen! Habe mich am 1.9. spontan zum Rennsteig 2017 angemeldet, aber nur die kurze Normalmarathondistanz. Vielleicht laufen wir uns ja mal bei meinen leider seltener gewordenen Arnstadtbesuchen über den weg...
LG aus Leipzig!
Markus
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