Der Wetterbericht hatte bestes Laufwetter angesagt, doch im Saaletal lag beim Start noch dicker Nebel, der sich mit den ersten Höhenmeter jedoch schnell lichtete.
An der Strecke waren wohl etwas weniger Zuschauer als zeitgleich in Berlin, aber die jubelten auch.
Erster Etappenort war Saalfeld an der Saale, wo die 25 km Strecke gestartet worden war. Doch anstatt langweilig dem Saaleufer zu folgen, kürzte man die Schleife in etwa 400 m NN über den Kulmberg ab und passierte dabei malerische Dörfer und Laubwälder.
In Saalfeld durfte man sich noch mal die Saale anschauen, bevor es dann richtig bergauf ging.
Piesau liegt im Thüringer Schiefergebirge. Wikipedia gibt kund, dass es sich dabei um eine breite, nach Südosten geneigte Hochfläche am Saaletal handelt. Im Gebiet der steilwandigen Täler von Schwarza und Saale erreichen die Höhenunterschiede zwischen Hochfläche und Talsohle oft 300 m und mehr, was für ein Mittelgebirge recht viel sein soll. Hätte ich doch mal in Wikipedia vorher gelesen! Praktisch sah es so aus, dass es nach Saalfeld 3 km lang mit 10 % Steigung bergan ging. Ich lief mit zwei Läufern, die sich über ihre Erfahrungen beim Spartathlon (246 km) und dem Grand Raid auf Reunion (143 km, 8700 Hm) austauschten. Irgendwie kam mir da der Gedanke, dass ich wohl hier falsch sei. Ich lief mit ihnen noch locker (tatsächlich) den Berg hoch, bevor ich sie an den nächsten Bergen (wie auf dem Bild) nach und nach ziehen ließ.
Überhaupt war es insgesamt ein kommunikativer Lauf. Man unterhielt sich mit allen Läufer beim Überholen, so wie ich es eigentlich nur von Ultras kenne.
Ich hatte mir vor dem Lauf das Profil nur unaufmerksam angeschaut und gedacht, dass es nach Saalfeld nur noch bergan geht. Aber weit gefehlt. Noch zwei mal ging es auf ausgewaschenen Wegen steil in ein Tal hinab und auf der anderen Seite ebenso steil wieder hoch.
Von oben hatte man immerhin schöne Ausblicke auf die Täler.
Ich hatte an den meist 10 %igen Anstiegen das Laufen inzwischen aufgegeben und das Wandern begonnen. Bei der Gelegenheit konnte ich meine erwarte Zeit auch gleich mal von 4:30 auf 4:45 und dann auf 5h+ korrigieren. Erstaunlicherweise überholte ich dennoch immer wieder einzelne Läufer. Ab der Verpflegungsstelle an km 40 ging es leicht bergab und man freute sich auf das Ziel im schon zu sehenden Piesau. Nur die Kilometerangaben ließen zweifen. Der Marathon sollte 43,2 km lang sein und in Piesau kam erst das Schild 42 km. Die Lösung war, dass der Waldsportplatz einen Kilometer außerhalb und 80 weitere HM oberhalb des Ortes liegt.
Dort hatte sich die halbe Gemeinde bei böhmischer Blasmusik in der Sonne versammelt und die Läufer wurden von den Biertischen mit gebührenden Beifall begrüßt.
Fazit: Obwohl nur als Trainigslauf geplant und ab km 30 auch bewusst kräftesparend gelaufen, war es mit 44,3 km auf dem Garmin und 1300 Höhenmeter in 5:10 h mein bisherlangsamster und härtester Marathon - ein Marathon bei dem man mit 3:54 Gesamtzweiter werden konnte. Die Strecke auf GPSies ist hier.
3 Kommentare:
Ups, das war ja wirklich hammerhart Jörg. Der Roentgen wird Dir dann wohl nur noch ein müdes Lächeln abverlangen ;o) Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Bezwingung, ich hätte das ohne Marathontraining wohl nicht gebracht.
Hallo Jörg, gratuliere zu dieser Leistung. Hab mal daran gedacht während ich in Berlin gelaufen bin.
Du hattest den landschaftlich schöneren, aber auch den deutlich härteren Lauf. Erhol Dich gut :-)
LG Katrin
Puh, sieht das heftig aus.
Glückwunsch zum erfolgreichen Bezwingen der vielen "Hügel" und weiterhin gute Vorbereitung auf den Röntgenlauf.
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